Alsterbrücken
Lombardsbrücke
Die Lombardsbrücke erhielt ihren Namen nach einem ehemals in der Nähe befindlichem Pfandleihhaus, dem „Lombard“, und verbindet die Straßen Esplanade und Glockengießerwall und markiert den Beginn der Binnenalster. 1953 wurde zur Entlastung die Neue Lombardsbrücke gebaut, die 1963 in Kennedybrücke umbenannt wurde.
Die Lombardsbrücke
Wilhelm Melhop schreibt in seinem Buch Die Alster von 1932:
Der Neubefestigung der Stadt im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts verdanken wir nicht nur die Zerlegung der bis dahin noch ungeteilten Großen Alster in Binnen- und Außen-Alster, sondern auch die Entstehung des wegen seiner Lage vielgerühmten Bauwerks der Lombardsbrücke zur Verbindung der beiden in die Alster hervortretenden Wallenden. Zunächst hat man hier, wie sich aus den Plänen von 1645 und 1650 ergibt, nur eine schmale hölzerne Klapp- oder Zugbrücke hinter den Wallöffnungen als Fußgängersteg hufeisenförmig durch die Binnen-Alster geführt.
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Die Brücke schob man bei ihrer Erneuerung in Holz im Jahre 1688 bis an die Wallöffnungen vor und bezeichnete sie wohl deshalb als „erste“ Brücke.
Weitere Erneuerungen des Brückenbaues – immer in Holz – sind aus den Jahren 1739, 1759 und 1778 bekannt. Bei dem Neubau 1739 wurde die bisher nur Fußgängern dienende Brücke verbreitert, damit sie auch von Wagen benutzt werden konnte. Der Bau erwies sich aber als nachlässig ausgeführt, deshalb ward bereits 1759 eine Erneuerung notwendig. Wegen der Zunahme des Verkehrs, namentlich mit Fuhrwerk, mußte dieser Bau schon nach 19 Jahren, 1778, durch eine stärkere Brücke ersetzt werden, die dann fast ein halbes Jahrhundert gehalten hat.
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In demselben Jahre (1827) erneuerte man die Brücke, die bislang immer noch den Alsterdurchlaß zwischen den Bastionen südlich umschritten hatte, etwas weiter nordwärts, mehr in die Achse der Umwallung. Dieser nach dem Stadtbaumeisters Wimmel hergestellte Neubau glich in seinem Äußern, obgleich aus Holz, und seinen nachgeahmten Quadern einem Steinbau. Statt der vorherigen fünf Durchfahrten zeigte die Brücke jetzt drei, entsprechend weitere Bögen, eine Ausbildung die ihr bis auf den heutigen Tag verblieben ist.
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Eine große Veränderung erfuhr die ganze Gegend einschließlich der Lombardsbrücke, als 1864 die Verbindungsbahn angelegt wurde, die eine Erneuerung der Brücke bedingte. Die Gleisverbindung nach Altona kam bereits am 16. Juni 1866 in Betrieb, nachdem man nördlich der Baustelle der Lombardsbrücke eine vorläufige hölzerne Jochbrücke durch die Alster geschlagen hatte.
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Bei dem Erbauer der Brücke, dem Bauinspektor J. H. Maack (1809 – 1668) waren die Fähigkeiten des Ingenieurs und Architekten glücklich vereinigt. Er hatte schon die Alsterschleuse und Schleusenbrücke sowie die Reesendammsbrücke und mehrere Brücken über die Flete der Stadt gebaut; seine schönste Leistung aber war die Lombardsbrücke, bei deren Korbbogenanordnung seine Begabung als feinsinniger Baukünstler besonders hervortrat. Er war es, der die Brücke symmetrisch in der Mitte der Gesamtanlage anordnete, wie ihm auch die geräumigen Weiten der drei Brückendurchfahrten zu verdanken sind. Die Öffnungen der alten Brücke (8,45 m – 11,37 m – 8,45 m) hatten eine Gesamtbreite von 28,27 m, diejenigen der neuen (17,10 m – 17,38 m – 17,10 m) eine solche von 51,58m, so daß bei ihnen die Gesamtdurchflußweite um rund 82 v.H. vergrößert war. Dies hatte zur Folge, daß der früher zeitweilig recht starke, für die Schifffahrt oft sehr unbequeme Strom in den Brückendurchfahrten aufhörte.
Maack hat die Vollendung seiner Glanzleistung nicht mehr erlebt; er starb bereits am 12. Mai 1868, während die neue Brücke am 18. Juli für den Straßenverkehr, am 12. Dezember 1868 auch für den Schiffsverkehr freigegeben ward.
Der in Ziegeln und Quadern ausgeführte Brückenneubau fand allgemeinen Beifall; seine gefälligen Linien mit den drei fast gleichen Korbbögen der Durchfahrten fügten sich, namentlich nachdem die seitlichen Grünanlagen entwickelt waren, der Schönheit des Alsterbildes harmonisch ein. Die alte Brücke war in der Straße 12,3 m breit mit 8 m Fahrweg, die neue dagegen 31,8 m, wovon 8,3 m auf die zweigleisige Eisenbahn, 6 m auf den nördlichen Fußweg und 17 1/2 m auf die südliche Straße entfielen. Die stattlichen Widerlager enthalten unterwölbte Vorbauten und Treppen nach dem Wasser. Die zierlichen Lichträger auf den Pfeilerköpfen mit ihren musizierenden Putten, ferner sind die bezeichnenden, am Brückenbauwerk häufig wiederkehrenden Sinnbilder: Alterschwan, Elbdephin, Anker, Merkurstab und Hamburger Wappen, sind Werke des Bildhauers Carl Börner (1828 – 1905).
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Eine abermalige Veränderung der Lombardsbrücke und ihrer Umgebung brachte die Umgestaltung der Eisenbahnanlagen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Brücke mußte wegen viergleisigen Ausbauens der Eisenbahn verbreitert werden, was dann auch der Anlaß war, die Fahrstraße gleich mit zu erweitern.