Cholera in Hamburg 1892

Gedenkstein für die Opfer der Cholera 1892 auf dem Ohlsdorfer Friedhof.
Gedenkstein für die Opfer der Cholera 1892 auf dem Ohlsdorfer Friedhof.

Nur 10 Wochen dauerte die Choleraepedemie im heißen Sommer 1892. Fast 17.000 Menschen erkrankten und am Ende waren mehr als 8500 von ihnen tot.

Grund war die unzureichende Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Die Abwässer Hamburgs liefen ungeklärt in die Elbe und das Trinkwasser der meisten Bewohner stammte ebenfalls von dort. Erschwerend kam dazu, dass im Sommer 1892 der Wasserspiegel der Elbe sehr niedrig und das Wasser ungewöhnlich warm war. Ideale Bedingungen für den bakteriellen Erreger der Cholera.

Die Wohnsituation der ärmeren Bevölkerung, auf engstem Raum in sogenannten Gängevierteln, tat ein Übriges. Der „Geheime Medizinalrath“ am kaiserlichen Gesundheitsamt Robert Koch, der erst 1883 das Cholera-Bakterium nachgewiesen hatte, wurde von Berlin nach Hamburg geschickt und war entsetzt: Noch nie habe er so ungesunde Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Keim angetroffen wie den sogenannten Gängevierteln, am Hafen, an der Steinstraße in der Spitaler- oder der Niedernstraße. „Meine Herren, ich vergesse, dass ich in Europa bin.“

Nun wurden Verhaltensregeln zur Hygiene plakatiert und in Umlauf gebracht. Sauberes Trinkwasser wurde kostenlos verteilt und Desinfektionsstellen eingerichtet. Gegen den Mangel an Krankenhausplätzen wurden extra Cholera-Baracken errichtet. Die Leichen der Verstorbenen wurden zum Ohlsdorfer Friedhof gebracht und dort Tag und Nacht bestattet.

Nach 10 Wochen ging die Zahl der Neuansteckungen zurück und im November 1892 wurde Hamburg amtlich für seuchenfrei erklärt.

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